
Sind mehr Megapixel immer sinnvoll
Sind viele Megapixel bei einer Kamera wirklich immer besser? Nein, ehrlich gesagt nicht. Klar, viele denken, je mehr Megapixel, desto besser das Bild. Aber das stimmt so nicht pauschal.
Wenn du nur ein Hobbyfotograf bist und deine Bilder hauptsächlich auf Instagram, Facebook oder anderen Social-Media-Plattformen teilst, brauchst du keine 50 oder 100 Megapixel. Die Plattformen reduzieren die Bildqualität sowieso, sodass der Unterschied kaum auffällt.
Anders sieht das aus, wenn du professionell arbeitest, zum Beispiel als Werbefotograf, der riesige Plakate druckt. Da ist eine hohe Auflösung natürlich sinnvoll, weil du die Bilder in groß drucken musst und viele Details brauchst.
Auch bei Porträtfotografen kann es Sinn machen, mehr Megapixel zu haben, vor allem wenn man Bilder später stark bearbeiten oder beschneiden will. Stell dir vor, du hast eine Nahaufnahme vom Gesicht und ein Ganzkörperbild. Bei der Nahaufnahme nutzt du den Sensor fast komplett fürs Gesicht, hast also viele Pixel drauf. Beim Ganzkörperbild verteilen sich die Pixel auf den ganzen Körper. Wenn du dann eine Beauty-Retusche machen willst, hast du bei der Nahaufnahme viel mehr Details fürs Gesicht als beim Ganzkörperfoto. Deswegen sind mehr Megapixel hier hilfreich.
Aber es gibt auch Nachteile: Mehr Megapixel bedeuten größere Dateien. Die brauchen mehr Speicherplatz und eine stärkere Hardware zum Bearbeiten. Wenn dein PC nicht gerade High-End ist, kann das die Nachbearbeitung ziemlich ausbremsen. Auch die Speicherkarte wird schneller voll und du brauchst öfter neue Festplatten. Das kann ganz schön teuer werden.
Wichtig ist außerdem das Objektiv. Nicht nur die Kamera macht das Bild, sondern auch das Objektiv. Wenn du eine 100-Megapixel-Kamera hast, aber ein günstiges Objektiv, das die hohe Auflösung gar nicht schafft, bringt das wenig. Und selbst wenn du 100 Megapixel hast, aber unscharfe Fotos machst, hilft dir die hohe Auflösung nichts.
Manchmal ist eine extrem hohe Auflösung bei Porträts auch ein Nachteil, weil man jedes kleine Hautdetail sieht. Wenn du deine Fotos nicht nachbearbeitest, fallen die Makel halt mehr auf.
Ich persönlich finde eine hohe Auflösung wichtig, weil ich meine Fotos gerne nachbearbeite und auch mal groß ausdrucken möchte. Aber man sollte sich bewusst sein, dass eine höhere Megapixelzahl auch mehr Anforderungen an Hardware und Speicher stellt – und das kann nervig sein, wenn man das nicht gewohnt ist.
Außerdem kann es bei großen Dateien sein, dass die Kamera nicht mehr so schnell speichern kann. Im Serienbildmodus könnte das schnell zum Problem werden, wenn die Schreibgeschwindigkeit der Speicherkarte nicht passt. Wenn du einfach gemütlich fotografierst und keine Serienbilder machst, ist das weniger schlimm.
Und mal ehrlich: Für die meisten, die ihre Bilder nur auf dem Bildschirm ansehen, reichen weniger Megapixel meistens völlig aus. Der Hype um die Megapixel ist bei vielen Käufern leider das wichtigste Kaufkriterium, obwohl es viel mehr Faktoren gibt, die eine Kamera gut machen.
Ein Beispiel: Canon brachte die EOS R5 raus, die 8K-Video kann. Klingt super, aber in der Praxis überhitzt die Kamera oft und man kann das Feature kaum nutzen. Für Profis, die Videos machen, ist sie nicht ideal, aber der 8K-Hype zieht trotzdem Käufer an.
Also: Überleg dir gut, was du wirklich brauchst. Eine Kamera mit 100 Megapixeln ist nicht automatisch besser. Wenn du kein High-End-PC hast, keine schnellen Speicherkarten und die Bilder nur fürs Netz brauchst, kannst du ruhig auf weniger Megapixel setzen und dir das Leben leichter machen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es kommt immer darauf an, was du mit deinen Fotos machst. Qualität ist nicht nur Megapixel, sondern ein Zusammenspiel von allem.
Bis neulich!